Blesi ist zu seiner Herde zurück gekehrt
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Blesi mein 1972 auf Island geborener Wallach wurde letzten Montag (27.09.2010)
eingeschläfert.
Der auf Island gebohrene und dort wohl auch eingerittene Wallach kam 1979 nach
Deutschland, wo er zunächst mit einem Artgenossen bei einer Familie in Wolfsburg
landete. Man kann wohl zu recht behaupten, dass er eines der ersten Islandpferde
in der VW Stadt war.
Beide Isländer erkrankten an Sommerekzemen und Heustauballergie, was Blesi^s
Kumpel das Leben kostete. Von nun an machte der Fuchs seiner Besitzerin das
Leben schwer er blieb einfach irgendwo stehen freute sich über jedes fremde Pferd
und kletterte auch schon mal in einen Graben. Dort traf er dann auch Frau Rauhaus,
die wärend ihres Ausrittes mit Funnar einer mit ihrem Pony im Graben stehenden
Dame zur Hilfe eilen wollte. Schnell stellte man fest, dass es sich bei beiden Tieren
um Isländer handelte und tauschte Telefonnummern aus.
Familie Rauhaus baute damals ihre Reitschule die ausschließlich mit Islandpferden
betrieben wurde auf. In den Reiterferien 1984 fing eines der Schulpferde an zu
lahmen, so dass schnell ein Ersatzpferd her musste. Die Dame mit dem
"Grabenpferd" wurde gebeten ihren Wallach zur Verfügung zu stellen und so kam
Blesi auf den Islanpferdehof Welkensiek. Dort besserte sich sein benehmen wohl
relativ schnell. Nun wahr er endlich wieder Herdenmitglied er ordnete sich schnell
unter und blieb Zeit seines Lebens ein Rangniedriges Pferd. Allerdings entwickelte
er sich zu einem zuverlässigen Schulpferd auf dem viele Kinder Glückliche Stunden
verbrachten.
Meine erste bewusste Begegnung mit Blesi hatte ich 1993 zwar hatte ich schon in
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den 2 Jahren zuvor Reiterferien bei Familie Rauhaus gemacht und kann mich an
Pferde wie Kim, Voli (der mir das angstfreie Galoppieren beibrachte) und den
verfressenen Riesen Braguar und noch einige andere erinnern meinen Blesi nahm
ich damals aber nicht wahr.
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Also zurück zu 1993 da stand ein etwas armselig wirkendes Ekzemen geplaktes Pony
am Putzbalken und ich von der Großpferdereiterei verwöhnte wollte nicht viel mit
dem kleinen Kerl zu tun haben. Dies änderte sich jedoch im nächsten Frühling
eigentlich landete ich nur auf Blesi weil meine Mitreiterinnen sich um die cooleren
Pferde stritten. Da ja bekannter weise der Klügere nachgibt und ich keine Lust hatte
zu streiten landete ich auf Blesi und von da an wahren wir unzertrennlich. 1994
befassten wir uns ausschließlich mit dem Dressurviereck und einigen Ausritten. 1995
lehrte Blesi mich das Tölten, 1995 folgten dann Springen und Handpferdereiten. Zu
meiner Konfirmation im folgenden Jahr mietetn meine Eltern mir den inzwischen 24
jährigen Wallach erstmal für 1 Jahr Voraus allerdings später 2 Jahre wurden. In
denen wir zusammen das Freizeitreitabzeichen machten (für Blesi eine
Routineveranstaltung).
In den 2 Jahren hatte ich mir mit der überzeugung irgendwann ein eigenes Pferd
zu besitzen alles zugelegt was man so braucht. Ende 1997 kam Herr Rauhaus auf
mich zu und fragte ob ich Interesse an dem Pferd hätte. Ich freute mich wie ein
Schneekönig und meine Eltern schlugen beide Hände über dem Kopf zusammen.
Ich wahr damals 15 und sollte im kommenden Jahr die Schule beenden.
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Blesi und ich beim "Tag des Islandpferdes" 1996
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Meine Eltern knüpften einen Ausbildungsplatz als Bedinung für das Pferd. Im
Frühjahr 1998 hatte ich meinen Ausbildungsvertrag in der Tasche und so wechselte
der inzwischen 26 jährige Islandwallach für eine obligatorische Mark den Besitzer.
Vor Beginn meiner Ausbildung jobbte ich ca. 3 Wochen auf einem Reiterhof Blesi
wahr naürlich dabei, auch ein Ritt von Cuxhaven nach Neuwerk und ein Ausflug
zum Geburtstag von Herrn Rauhaus auf^s Fischland waren uns vergönnt. Als
damals die Islandpferde WM in Bayern stattfand war Blesi noch einen Tag beim
Stafettenritt dabei danach machten wir noch viele kleine Ausritte aber wunderschöne
Ausflüge in der Umgebung. So langsam merkte man ihm auch das Alter an
Ausflüge mit anderen Pferden waren nur noch im ruhigem Tempo möglich dafür
waren wir viel allein unterwegs. Immerhin hatte es mich am Anfang unserer
gemeinsamen Zeit etwa 2 Monate gekostet um das "Grabenpferd" alleine vom Hof
zu reiten, dies zahlte sich jetzt aus.
Bei der Einweihung unseres Vereinsgeländes bl&uum;hte der alte Mann nochmal richtig
auf als Spring- und Handpferd zeigte er nochmal was er kann und beim
Theaterstück zur Geschichte Heiligendorfs gab er die Kuh.
2002 machten wir gemeinsam Urlaub an der Ostsee im gleichen Jahr kaufte ich auch
mein 2tes Pferd Reginn. Im kommenden Jahr machten wir viele Ausflüge zu dritt
Blesi wahr als Handpferd oft dabei und 2003 fuhren wir dann alle 3 auf^s
Fischland. Danach begann für mich die Abendschule wodurch meine Reiterei immer
weniger wurde allerdings wahr ich täglich bei Blesi. Der wahr zwischenzeitlich in
eine kleine Seniorenherde gewandert musste allerdings wieder von ihnen getrennt
werden da seine fehlenden Backenzähne das Fressen immer schwerer machten und
ihm die "anderen" immer mehr das Futter wegnahmen, so wurde Blesi auf seine
alten Tage wieder zum Einzelpferd. In den letzen 2 Jahren sind auch seine beiden
Seniorenkumpel verstorben.
An dieser Stelle könnte ich noch unzählige weitere Details aus Blesi^s Leben
berichten z.B. die unzähligen Male, die ich Herrn Rauhaus beichten musste, dass
mein Pferd mal wieder einen Zaun zerstört hatte einmal saßen wir sogar auf einem
drauf. Aber auch wie die Mutter einer bekannten auf seinem Rücken ein paar
Runden um die Ovalbahn drehte dazu sollte man wissen, dass Blesi ein relativ
kleiner Isländer war und die Dame fast 2 Meter groß ist.
Blesi auf seiner Seniorenweide
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Wer die obigen Zeilen aufmerksam gelesen und ein bisschen gerechnet hat wird
feststellen das ich zum Gegenwärtigen Zeitpunkt 28 Jahre alt bin mein Blesi ist in
diesem Jahr 38 geworden gekannt haben wir uns 17 Jahre von denen wir 14
gemeinsam verbracht haben. In all der Zeit ist es mir nie gelungen den Platz ganz
oben in unserer kleinen Herde einzunehmen. Immer wieder wurde mir durch kleine
Gesten aufgezeigt wie, dass mein Pferd wusste wie überlegen er auch im hohen
Alter noch diesen komischen zweibeinigen, ohrlosen Herdenmitgliedern war. Viele
Dinge wären wohl ohne sein gutmütiges Wesen nicht möglich gewesen. Für mich
war er mehr als nur ein Pferd er gehörte zu meinen engsten Freunden.
Hiermit möchte ich mich bei allen Bedanken die mich in den letzten Jahren
unterstützt haben, insbesondere bei meinen Eltern, Udo und Kathi Rauhaus, den
ährungstips für Zahnlosepferde waren mehr als
Hilfreich), Fam. Kriete, Susanne Kirschner, Mirja öffner, Tanja Genez und allen
anderen die hier nicht namentlich erwähnt sind. Aber natürlich auch bei Blesi für
die vielen Lehrstunden und die Jahre in denen er auf das kleine übermütige
Mädchen aufgepasst hat.
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